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Röchling-Stiftung finanziert One Earth – One Ocean Spektrometer zur Wasseranalyse von Mikroplastik

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Die Verschmutzung der Weltmeere, Flüsse und Seen durch Mikroplastik ist ein Aspekt, der gerade erst in den Köpfen der Menschen ankommt und eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft darstellt. Die im gate Garching ansässige Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V., die sich die Reinigung der globalen Gewässer von Plastikmüll auf ihre Fahnen geschrieben hat, analysiert den Anteil an Plastikpartikeln in Wasserproben aus Flüssen und Ozeanen. Durch eine großzügige Spende der Mannheimer Röchling-Stiftung ist der Verein nun in der Lage, mit einem neuen Spektrometer die Analysen selbst durchzuführen.

Wer bisher von der Verschmutzung der Gewässer durch Kunststoffe sprach, meinte meist den sichtbaren Müll auf der Oberfläche und an den Ufern. Aktuellen Schätzungen von Wissenschaftlern zufolge treiben in unseren Ozeanen bereits bis zu 150 Millionen Tonnen Plastik, jedes Jahr kommen weitere 6,4 Millionen Tonnen hinzu. Doch ungleich schlimmer ist das Mikroplastik. Dieses entsteht, wenn der Plastikmüll im Wasser durch Zersetzung und mechanische Einflüsse in kleinste Partikel aufgespalten wird. Diese verteilen sich überall, sinken nach unten und können kaum mehr entfernt werden. Aktuelle Untersuchungen, wie beispielsweise im Sediment des Gardasees/Italien oder entlang der Donau, haben hohe Werte auch in unseren Binnengewässern erbracht.

Welche konkreten Auswirkungen die kleinsten Plastikpartikel mittel- bis langfristig auf Mensch und Tier haben, ist noch kaum hinreichend erforscht, geschweige denn, dass es tragfähige Lösungen für seine Beseitigung aus den Gewässern gäbe.  Doch sicher ist, dass Meerestiere das Plastik für Nahrung halten und daran zugrunde gehen. Über die schleichende Einwirkung auf unsere Nahrungskette bedrohen Plastikbestandteile wie z. B. Weichmacher auch uns Menschen. Die gemeinnützige Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. engagiert sich deshalb auch für die Erforschung von Mikroplastik und arbeitet daran, eine weltweite Datenbank zu den Verschmutzungswerten zu erstellen.  Der Verein kooperiert seit Anfang 2013 mit der traditionsreichen Container-Linienreederei OPDR aus Hamburg, die mit ihren Schiffen feste Routen zwischen Nordeuropa und Afrika befährt. So können regelmäßig Wasserproben aus der Elbe in Hamburg, der Nordsee, des Atlantiks und des Mittelmeers entnommen werden. Weitere Reedereien werden sich in Kürze ebenfalls beteiligen.

Zur Analyse dieser Wasserproben war der Verein bisher auf die kostenintensiven Leistungen wissenschaftlicher Institute angewiesen. Doch nun verfügt One Earth – One Ocean dank der großzügigen Spende der Röchling-Stiftung aus Mannheim über ein eigenes Infrarot-Spektrometer, mit dem sämtliche Plastikarten im Wasser bestimm- und quantifizierbar sind. Das Gerät der Firma PerkinElmer ist dank eines zusätzlichen Battery Packs mit einer Stromversorgung von 12 V auch mobil einsetzbar. Ein robustes Industrie-Notebook mit der Auswertungssoftware rundet das Paket ab. Alle Geräte lassen sich in einem stabilen Container verstauen.

Michael Röchling (links) von der Röchling-Stiftung überreicht das Spektrometer der Firma PerkinElmer an Günther Bonin (Mitte) von OEOO; rechts Frank Trinkl von Perkin Elmer.

„Wir freuen uns sehr über die großzügige Unterstützung der Röchling-Stiftung, die wir mit unserem Umweltprojekt überzeugen konnten. Mit dem eigenen Spektrometer der Firma PerkinElmer können wir nun viel schneller und sogar vor Ort die Ergebnisse der einzelnen Wasserproben ermitteln“, erklärt Günther Bonin, Gründer des Vereins One Earth – One Odean e.V.. „So erhalten wir zeitnah ein Bild des Verschmutzungsgrades der geprüften Gewässer.“

„Die Idee des Vereins One Earth – One Ocean e.V., eine weltweite Datenbank der Verschmutzung der Gewässer durch Plastik zu erreichten, hat das Kuratorium unserer Stiftung überzeugt,“ erklärt Michael Röchling, Kuratoriumsmitglied der Röchling-Stiftung, bei der Übergabe des Geräts. „So stellen wir gerne die finanziellen Mittel für dieses Infrarot-Spektrometer inklusive Zubehör zur Verfügung und wünschen dem Verein viel Erfolg bei seiner Forschungsarbeit.“
Weichmacher erforschen und Verschmutzungsgrad dokumentieren.

Bei One Earth – One Ocean betreut der Mikrobiologe Dr. Rüdiger Stöhr die wissenschaftliche Auswertung. Stöhr ist Mitglied des Vereins und unterrichtet als Referendar der Elly-Heuss-Knapp-Schule Neumünster (EHKS)  Biotechnologie. Im Rahmen eines Schülerprojekts forscht er zudem an Bakterienkulturen, die die Weichmacher in Plastik abbauen. Die Schüler haben dafür bereits den Landeswettbewerb von Jugend forscht in Schleswig-Holstein gewonnen und sind damit nun auf Bundesebene nominiert.

„Für uns ist die Erforschung des Problems Mikroplastik von zentraler Bedeutung“, kommentiert Bonin. „Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Größenordnung des Problems serös einzuschätzen und so die Dringlichkeit von Lösungswegen national und international einzufordern. Hier leisten wir gerne unseren Beitrag.“

One Earth – One Ocean e.V. verfolgt mit seiner Idee einer “maritime Müllabfuhr” die Vision, mit speziell entwickelten Katamaranen unterschiedlicher Größe den sichtbaren Plastikmüll auf Meeren und Binnengewässern zu entfernen. Der Müll wird dabei in engmaschigen Fangnetzen gesammelt, die unter dem Schiff angebracht sind. Erste Prototypen kleiner Schiffe von etwa zwei Metern Breite für die Reinigung von Binnengewässern namens „Seehamster“ sind bereits im Einsatz. In Kürze soll mit dem Bau der „Seekuh“, eines Prototypen mit einer Größe von ca. 12 x 10 Metern, zur Reinigung von küstennahen Gewässern, begonnen werden. Für seine Vision erhielt Günther Bonin letztes Jahr auch Europas wichtigsten Umwelt- und Wirtschaftspreis, den GreenTec Award 2013.

Weitere Informationen unter www.oneearth-oneocean.com