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Menschen mit Roboter-Avataren skalieren: Devanthro löst eine drohende Pflegekrise

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Roboter-Avatare zu entwickeln, die den gravierenden Pflegekräftemangel beheben – das ist die Vision, der Rafael Hostettler, Gründer des gate-Startups Devanthro, sein Leben gewidmet hat. Ein Ziel, das Potenzial hat, eine Branche zu revolutionieren und menschliche Verbindungen zu stärken.

In seinen Adern fließt Strom, kein Blut. Er hat Muskeln aus Metall und Sehnen aus Kordel. Er hat zehn Finger und ein breites Lächeln. Normalerweise in Bereitschaft, erwacht er zum Leben, wenn sich sein Operator einschaltet. Begleitet von lauter Musik fährt der Operator den Roboter mit den Kulleraugen in den Konferenzraum des gate. Als er nach vorne kommt, gibt er Christian Heckemann, dem Geschäftsführer im Haus, die Hand. Robody, der menschenähnliche Roboter-Avatar, ist der Star der gate-Jubiläumsfeier im vergangenen November.

Eine unvergessliche Show. Für den Robotik-Pionier Rafael Hostettler, CEO von Devanthro, ist dies erst der Anfang. Im gate arbeiten Rafael und sein Team an der Entwicklung von Roboter-Avataren, die es älteren Menschen ermöglichen sollen, länger zu Hause zu bleiben, eine hervorragende Pflege zu erhalten und stärkere Bindungen zu ihren Familien aufzubauen.

HUMANOIDE AVATARE UND FERNPFLEGE

In Deutschland droht in den nächsten Jahren ein gravierender Mangel an Pflegepersonal. Bereits heute werden 150.000 Pflegekräfte benötigt, um den gesamten Bedarf zu decken, und diese Zahl wird weiter steigen. Menschen allein können dieses Versorgungsproblem nicht lösen. Aber Menschen können durch Robodies skaliert werden. Wie das gelingt? Stell dir vor, du schließt deine Augen an einer Stelle und öffnest sie an einer anderen, ohne dir der Reise dazwischen bewusst zu sein.

Als humanoide Avatare sind Pflegefachkräfte in der Lage, ihre Sinne, Aktivitäten und Präsenz in jedes Zuhause auf der ganzen Welt zu teleportieren. Um dies zu ermöglichen, werden Robotik, KI, AR und 5G in einer Technologie vereint. Wirklich autonome humanoide Roboter liegen noch in weiter Ferne und dürften laut Devanthro‘s Forschung auch in häuslichen Umgebungen kaum akzeptiert werden. Stattdessen werden von Menschen gesteuerte Roboter-Avatare von Senioren und Pflegepersonal mit einer herzlichen Umarmung begrüßt.

AUF DEM WEG ZUR MENSCHROBOTER-SYMBIOSE

Rafael ist ein Visionär mit großen Träumen, der modernste Robotik entwickelt, um die Interaktionen von Mensch zu Mensch zu vervielfachen. Die Idee hinter dieser Vision entstand in Zürich, wo Rafael sein Studium der Informatik abschloss und den angesehenen KI-Forscher Rolf Pfeifer traf. Später zog Rafael nach München und arbeitete an einem Forschungsprojekt an der Technischen Universität, wo er beschloss, die von ihm und Pfeifer begonnene Arbeit an Roboter-Avataren fortzusetzen. Er gründete das Startup Devanthro und sammelte Forschungs- und Unternehmensgelder, um die Technologie weiterzuentwickeln.

Das Bundesministerium für Forschung und Bildung fördert das gate-Startup Devanthro, das sich außerdem mehrere prestigeträchtige Zuschüsse vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (EMBF) und ESA BIC gesichert hat. Weitere Forschungspartner sind die Berliner Charité, das Forschungszentrum Karlsruhe (FZI) und University of Oxford. Rafael ist sich bewusst, dass seine Vision heute noch viel Arbeit erfordert, sieht dies jedoch als einen entscheidenden Moment auf dem Weg von einer frühen Entwicklungsphase zu den ersten vollständig kommerzialisierten Piloten. Das Team nutzt die tausenden realen Interaktionen, die es mit Robody beobachtet hat, um einen ersten Prototypen für die Pflege zu entwickeln, der für den Einsatz bei Kund*innen zu Hause bereit ist.

DEN MANGEL AN PFLEGEKRÄFTEN MIT ROBODY LÖSEN

Forschende erkennen das Potenzial von Telepräsenzrobotern im Pflegekontext: Die Betreuten müssen kein Smartphone nutzen, Angehörige können sich selbstständig dazuschalten. „Wir bieten mit Robodies einen Pflegeservice an, anstatt sie einmalig zu verkaufen“, sagt Rafael. Der Roboter in dieser Funktion ist in erster Linie ein ruhiger Mitbewohner, der nicht handelt, es sei denn, er erkennt eine Bitte oder ein Anzeichen, dass Hilfe benötigt wird.

Mithilfe von Robody finden täglich mehrere Patientenbesuche durch Pflegekräfte virtuell statt. Angehörige oder Pflegepersonal setzen Virtual-Reality-Brillen auf und steuern den Roboter über einen Controller. Sie sehen durch Robody‘s Augen, hören durch seine Ohren und sprechen durch ihn. Robody kann verschiedene Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel die Erinnerung an die Einnahme von Medikamenten, die Überwachung von Vitalfunktionen oder die Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten wie Anziehen oder Essen. Versuche mit Pflegefachkräften haben gezeigt, dass sie von der Zusammenarbeit mit Robody begeistert sind und dass sie dadurch mehr Zeit haben, mit ihren Patient*innen zu interagieren, anstatt von einem Termin zum nächsten zu fahren.

Rafael bezeichnet sich selbst nicht als echten Roboter-Nerd. Vielmehr fasziniert ihn der menschliche Körper und seine unglaublichen Fähigkeiten. Mit einem Roboter durch die Welt zu reisen, ohne sein Haus zu verlassen, ist für Rafael mehr als eine Zukunftsvision. Er hat sein Leben dem Aufbau dieser Zukunft gewidmet und freut sich darauf, Robodies in naher Zukunft in jedem Zuhause zu sehen.

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