Wie Orbem mit Künstlicher Intelligenz gegen Kükenschreddern vorgeht
Maria Laparidou, Pedro Gómez und Miguel Molina Romero wollen mit ihrem Unternehmen Orbem die größten Probleme der Menschheit lösen und zeigen, wie Orbem mit Künstlicher Intelligenz gegen Kükenschreddern vorgeht. Denn es ist traurig aber wahr: Männliche Hühner legen keine Eier und bringen weniger Fleisch – deshalb werden laut Angaben der EU-Kommission in der EU jährlich bis zu 330 Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet. gate-Alumnus Orbem entwickelt eine KI-basierte MRT-Scanlösung, die kostengünstig für alle nutzbar werden soll.
Orbem bestimmt innerhalb von weniger als einer Sekunde das Geschlecht eines Hühnerembryos, und zwar durch den Einsatz seiner auf Künstlicher Intelligenz basierenden MRT-Technologie. Dieses rasche Bildgebungsverfahren leistet einen Beitrag dazu, die Anzahl der getöteten männlichen Küken zu reduzieren. Laut Angaben des Unternehmens wurden bislang mehr als 40 Millionen Eier erfolgreich gescannt und untersucht.
Die Gründer Pedro, Maria und Miguel verfolgen die Vision, die Technologie für alle Branchen zugänglich zu machen. Dies schließt zum Beispiel Bereiche wie die Landwirtschaft, das Bauwesen und den Gesundheitssektor mit ein. Dabei liegt ein Fokus auf der Entwicklung von Pflanzensorten, die besser gegen die Herausforderungen des Klimawandels bestehen können, sowie auf der frühzeitigen Erkennung von Parasiten und Krankheiten. In der Baubranche kann die Technologie eingesetzt werden, um die strukturelle Belastbarkeit von biologischen und abbaubaren Materialien zu prüfen.
Wir haben Ksenia Yashina, Head of AI bei Orbem, gefragt, welche Rolle die Künstliche Intelligenz im Unternehmen spielt:
Künstliche Intelligenz als Schlüsselressource
Unsere KI hilft uns, MRT-Bildgebung schneller, billiger und genauer zu machen. KI ist in unserem gesamten Geschäftsmodell als Schlüsselressource präsent, die uns dabei hilft, das In-Ovo-Sexing einer Eizelle in weniger als einer Sekunde durchzuführen – unsere derzeit wichtigste Einnahmequelle. Wir arbeiten mit KI-gestützter Bildgebung, um Eier am 12. Tag der Bebrütung oder früher zu bestimmen. Außerdem entwickeln wir aktiv eine Anwendung zur Bestimmung des Fruchtbarkeitsstatus von Eiern vor Beginn der Bebrütung und untersuchen pflanzenbasierte Anwendungen.
- Ksenia Yashina, Head of AI bei Orbem
Übertragbarkeit von KI-Modellen
Die Integration von KI und MRT-Technologie verändert die Art und Weise, wie wir an die Objektanalyse herangehen. Diese Kombination ermöglicht es uns, biologische Proben unabhängig von ihrer Quelle automatisch zu identifizieren und zu klassifizieren, wodurch sich Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen eröffnen. Ein wichtiger Aspekt unseres Ansatzes ist das Prinzip der Übertragbarkeit von KI-Modellen – eine Strategie, die es uns ermöglicht, KI-Erkenntnisse von einer Branche auf eine andere zu übertragen. Für die Zukunft planen wir, unsere Erfahrungen und technologischen Erkenntnisse in der Geflügelindustrie als Sprungbrett in verschiedene Bereiche zu nutzen. Diese Strategie wird uns helfen, die Entwicklung neuer Produkte zu beschleunigen und einen größeren Einfluss auf die Welt zu nehmen.
- Ksenia Yashina, Head of AI bei Orbem
Zwischen Komplexität und Leistung
Die KI-Technologie ist eine Mischung aus verschiedenen Bereichen wie maschinelles Lernen, Datenanalyse, Datenmanagement und Softwaretechnik, um nur einige zu nennen. Die Navigation in diesem komplexen Bereich ist eine Herausforderung, insbesondere angesichts der raschen Entwicklung von Tools und Best Practices. Unsere multidisziplinären Teams sind bestrebt, mit diesen Innovationen Schritt zu halten und sie in eine skalierbare und robuste KI-Plattform zu integrieren. Diese Plattform ist so konzipiert, dass sie das schnelle Experimentieren mit KI-Modellen unterstützt, einen reibungslosen und zuverlässigen Übergang von der Entwicklung zur Produktion gewährleistet und eine sichere Umgebung für unsere Daten bietet. Diese Plattform hilft unseren Modellentwicklungsteams, die neuesten Tools effektiv zu nutzen, damit sie sich auf das Erreichen der besten Leistung und Wirkung konzentrieren können.
- Ksenia Yashina, Head of AI bei Orbem
Orbem auf dem Weg zum Erfolg
Indem das Team hinter Orbem KI-gestützte Bildgebung für alles und jeden zugänglich macht, bringt es Licht in die schwierigsten Herausforderungen unserer Zeit. Ihren Ursprung nahm diese Vision während der Doktorandenzeit von Pedro und Miguel Molina, die am Lehrstuhl für Biomedizinische Bildgebung der TUM forschten. Maria Laparidou, Co-Founderin und promovierte Tierärztin, lieferte die biologische Wissensbasis, um den Business Case für die erste industrielle Anwendung der MRT zu erstellen. Im Jahr 2023 sicherte sich Orbem eine Finanzierung in Höhe von 30 Millionen Euro von Investierenden für die Weiterentwicklung seiner MRT-Technologie. Gleichzeitig konnte das Startup den renommierten deutschen Geflügelzüchter Lohmann als neuen Kunden gewinnen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer ethischeren Zukunft in der Geflügelzucht.
Kontakt:
orbem.ai – hello@orbem.ai
Das gate hat Orbem bis zum Auszug im Jahr 2022 beim Wachstum unterstützt.
Über den Autor
Pedro, Maria und Miguel kombinieren KI und MRT-Technologie. In seiner ersten Anwendung ist gate-Alumnus Orbem in der Lage, das Geschlecht eines Hühnerembryos in weniger als einer Sekunde zu bestimmen. Die schnelle Bildgebungstechnologie hilft, das Aussortieren männlicher Küken zu vermeiden.